SCHENKENZELL Wittichen
1291 wurde in Wittichen das in einem engen Seitental der Kleinen Kinzig liegt und heute zur Gemeinde Schenkenzell gehört, die spätere Gründerin des Klosters Wittichen, Luitgard, geboren. Das Kloster wurde im Jahr 1324 gegründet. 1498 kam Wittichen in Fürstenbergische Hände. Der erste Versuch, das Kloster zu schließen, wurde 1540 unternommen. 1643 wurde es zerstört. Der Wiederaufbau der Klostergebäude dauerte bis 1681. Wittichen wurde 1803 säkularisiert und 1806 badisch. Wittichen hatte in früheren Jahrhunderten Bedeutung durch seine Silber- und Kobaltvorkommen.
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In Wittichen wurde 1291 die spätere Klostergründerin Luitgard geboren. Mit 12 Jahren trat sie in das Beginenkloster zu Oberwolfach ein. 1324 zog Luitgard in das Wittichertal und gründete mit 33 Schwestern eine Klause. Später wurde diese Klause durch Vermittlung der Königin Agnes von Ungarn von Papst Johannes XXII. als Kloster anerkannt und erhielt die Ordensregeln der hl. Klara. Luitgard zeigte große Liebe zu den Mitmenschen und war oft so freigiebig, dass sie selbst Hunger litt. Sie stand 25 Jahre als Äbtissin dem Kloster Wittichen vor und starb am 16. Oktober 1347.
Die Überlieferung berichtet von vielen Wundertaten an ihrem Grab. Das größte Wunder aber geschah im Grab selbst: Als man im Jahre 1629 den Sarg öffnete, fand man das Gehirn der Toten völlig unversehrt vor; weder Ärzte noch Chemiker konnten eine natürliche Ursache zur Erklärung dafür finden.
Seither pilgerten Hunderttausende von Gläubigen nach Wittichen, um im Gebet Kraft und Trost zu erbitten. Jährlich am zweiten Sonntag im Oktober findet in Wittichen das Luitgardfest statt. Nach dem feierlichen Gottesdienst in der barocken Klosterkirche findet eine Prozession zu Ehren der Klostergründerin durch das Witticher Tal statt. Mitwirkende sind hier viele Pilger und Gläubige, Fahnen- und Trachtenträger sowie der Musikverein Schenkenzell.
Während der Säkularisation wurde das Kloster im Jahre 1803 aufgelöst. Den gesamten Besitz sprach man der fürstenbergischen Standesherrschaft in Donaueschingen zu. Von der einstigen recht beachtlichen Klosteranlage sind nur noch der „Lange Bau“ und die wunderschöne barocke Kirche erhalten.
Burgruine Wittichenstein
Die Burgruine Wittichenstein war eine Höhenburg auf dem Burgfelsen oberhalb des Klosters Wittichen. Die Burg wurde 1293 erwähnt und war im Jahr 1344 schon zerstört. Sie war im Besitz der Schenken von Schenkenzell.1298 werden die Brüder Burkard - urkundet „aput Witechenstein - und Konrad Schenken von Schenkenzell“ in den Quellen erwähnt. „Cunrat der schenke“ besaß ein Siegel, das im geteilten Schild oben einen wachsenden Adler und unten einen erhöhten Sparren zeigen, wie bei Graf Albrecht von Löwenstein-Schenkenberg als erster Besitzer der Burg Schenkenberg im Aargau oder am Kloster in Alpirsbach. Burg Wittichenstein diente zur Organisation und zum Schutz der hier vorhandenen Silberbergwerke, ähnlich wie die Burg Birchiburg in der Gemeinde Bollschweil. Heute sind von der ehemaligen Burganlage noch noch Reste erhalten.
Bergbau
Wittichen war über Jahrhunderte hindurch ein wichtiger Bergbauort. Hier wurden vor allem Silber und Kobalt abgebaut. Wann der Bergbau begonnen wurde, ist nicht bekannt. Die älteste erhaltene Urkunde stammt aus dem Jahr 1517 und sicherte den Bergarbeitern das Privileg, Lebensmittel zollfrei einzuführen und von Abgaben befreit zu sein. Fürst Anton Egon von Fürstenberg sorgte schließlich dafür, dass der Betrieb in den Gruben wieder aufgenommen wurde.
1729 stieß man auf einen ertragreichen Silberanbruch und ließ aus diesem Anlass einen Ausbeutetaler prägen. 1732 erneuerte Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg das Privileg für Doertenbachs Gewerkschaft und lobte dabei deren Aktivitäten. 1736 stieß man im Sophiagang wiederum auf ertragreiche Silber- und Kobaltvorkommen. Die Sophiagrube wurde zur bedeutendsten und ertragreichsten Grube im Kinzigtal. Doch im Jahr 1737 nahm das Interesse am Bergbau in Wittichen ab.
1826 wurde der Kinzigtäler Bergwerksverein gegründet, der sich 1834 mit anderen Gesellschaften zum Badischen Bergwerksverein weiterentwickelte. Ziel war die Wiederbelebung des Bergbaus im Schwarzwald. Etwa ab 1850 verfolgte die Kinzigthal-Mining-Association dasselbe Ziel. Sie reaktivierte die Grube Sophia unter dem Namen Wheal Capper, musste ihre Arbeit jedoch schon 1856 wieder aufgeben. Damit endete die Geschichte des Bergbaus in Wittichen.
Im Rahmen der badischen geologischen Landesaufnahme durch Friedrich August Walchner und Fridolin von Sandberger erforschte und beschrieb 1882 und 1885 letzterer die Witticher Erzgänge und entwickelte eine Theorie zu deren Entstehung.
In den 1930er Jahren untersuchte die Mineralogische Studiengesellschaft diverse Gruben in Wittichen, was allerdings nicht zu erneuten Abbautätigkeiten führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg stießen vor allem die Uranvorkommen auf Interesse. Franz Kirchheimer und Otto Leible untersuchten die Witticher Vorkommen. Leible versuchte zunächst die amerikanische Besatzungsmacht in Frankfurt für den Uranabbau zu interessieren, dann beantragte er 1951 die Schürfkonzession. Dies alarmierte allerdings die Witticher Kommission an der Universität Freiburg, die seit 1948 ebenfalls in Wittichen geforscht hatte, und es wurde deutlich gemacht, dass kein privatwirtschaftlicher Abbau stattfinden sollte.
Geologischer Bergpfad Wittichen
Von der Witticher Talstraße aus führt der Geologische Lehrpfad auf der Höhe zu beiden Seiten des Tals zu einigen markanten Punkten der geologischen Vielfalt dieses Raums. Er verläuft auf weiten Strecken identisch mit dem ausgeschilderten Nordic-Walking-Weg und lässt sich somit auch von der Witticher Kirche aus erreichen.
Da seine Erklärungen allerdings für Laien in der Landschaft nicht immer nachvollziehbar sind und der in Schenkenzell erhältliche Führer auch keine für Anfänger brauchbaren Informationen enthält, beschränkt sich der Genuss auf einzelne Aha-Erlebnisse. Am interessantesten ist noch ein Besuch auf der Halde des Alten Schmiede-Stollens . Hier liegen ca 10.000 Kubikmeter Abraum aus dem zwischen 1720 und 1845 betriebenen Bergbau. Der Bergbaupfad bietet wundervolle Ausblicke in das Witticher Tal.
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